Markobi in Berlin
Es begann mit Warten, denn Markobi – der amtierende FISM-Weltmeister im Bereich Card Magic – hatte seinen Flug verpasst.
Die WunderAkademie von Fabian Weiss hatte ihn für das Wochenende 13. und 14.05.2023 nach Berlin eingeladen, um ein Seminar und einen Workshop abzuhalten. Alles war von langer Hand vorbereitet und akkurat geplant und dann hatte doch glattweg der Bus einen Motorschaden, der die Passagiere übers Rollfeld zum Flugzeug bringen sollte, so dass die Maschine ohne Markobi abhob. Zum Glück konnte die Fluggesellschaft ihn auf den übernächsten Flug umbuchen. Dies bedeutete allerdings, dass er erst relativ knapp vor Seminarbeginn in Berlin landen würde. Die Freude war auf beiden Seiten groß, als sich einige Stunden später die Türen des Empfangsbereichs am Terminal 1 öffneten und Markobi heraustrat.
Mit dem Auto ging es schnell wie der Wind nach Steglitz, wo die Zeit gerade noch reichte, um einen Kaffee zu trinken und den Raum vorzubereiten. Dann trafen auch schon die Seminarteilnehmenden ein.
Markobi platzierte sich an einem großen Tisch. Die Teilnehmenden saßen ebenfalls daran oder dahinter, so dass man seine Erklärungen hautnah erleben konnte. Und ein Erlebnis war es tatsächlich, denn der Seminarleiter zauberte von der ersten Minute an und zog alle in seinen Bann. Wer die Darbietung gesehen hat, mit der Markobi Weltmeister wurde, weiß, wie unterhaltsam er ist. Es war ein großer Spaß. Dabei begann es nicht einmal mit einem Kartenkunststück, sondern mit Mentalmagie. Markobi zeichnete ein Tier auf einen Zettel. Die Teilnehmenden nannten alle jeweils ein Tier. Daraufhin durfte ein Zuschauer einen Teilnehmenden auswählen und, oh zauberhaftes Wunder, genau das von dieser Person genannte Tier war vorher aufgezeichnet worden.
Wer über magische Vorkenntnisse verfügt, ahnt eventuell bereits, worum sich ein Großteil des Seminars anschließend drehte. Es ging um Forcieren, Zuschauerführung und wie man den Offbeat richtig nutzt. Sehr interessant waren Markobis Gedanken zu Risiko. Er sieht es als Chance und forderte die Anwesenden dazu auf, mutig zu sein und beim Zaubern mehr zu wagen. Warum nicht den Zuschauer mischen lassen, nachdem man die Leitkarte über der gewählten Karte platziert hat und dabei riskieren, dass Leitkarte und Zuschauerkarte getrennt werden? Wenn es funktioniert und sie zusammenbleiben, hat man ein Wunder vollbracht. Wenn es schiefgeht, ist das nächste Kunststück eine weitere Chance auf ein Wunder.
Das Seminar war ein Feuerwerk an Ideen und Gedanken, die große Lust aufs Zaubern, Ausprobieren und Interaktion mit Zuschauern machten. Und das ein oder andere neue Kunststück für das eigene Repertoire war auch dabei. Die Liebe zur Zauberkunst lebte Markobi an diesem Abend mit jeder Faser seines Körpers aus. So kam es, dass er statt zwei Stunden ganze dreieinhalb Stunden zauberte und erklärte und die Hungrigen es zusammen mit Markobi gerade noch kurz vor Küchenschluss zum Spanier schafften, um ein paar Tapas zu essen. Ach, und natürlich wurde hier ebenfalls weiter gezaubert. Es endete erst, als der Wirt des Tapasrestaurants die versammelten Magier vor die Tür setzte, weil er schließen wollte.
Am nächsten Tag sollte es beim Workshop magisch weiter gehen. Bevor Markobi in der WunderAkademie eintraf, galt es aber zunächst wieder ein kleines Abenteuer zu bestehen, denn es fand nicht nur ein 25km-Lauf statt, der für diverse Straßensperrungen und Staus sorgte, auch der ukrainische Präsident war auf Stippvisite in Berlin und sorgte für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen und Sperrungen. Aber auch hier gab es eine Punktlandung und der Workshop startete pünktlich.
Markobi war genauso energiegeladen wie am Vortag und genoss den Austausch mit den Teilnehmenden des Workshops sichtlich. Es wurde viel gefachsimpelt und geübt. Innerhalb kurzer Zeit war eine freundschaftliche Stimmung entstanden, bei der alle ungezwungen ausprobierten und mitmachten. Man vergaß regelrecht, dass man da gerade mit einem Weltmeister zusammensaß. Inhaltlich blieb es auf hohem Niveau. Die Themen drehten sich um Forcieren, Kartenkontrolle und Ablenkung. Auch das heiß geliebte Risiko fand seinen Platz und wurde exzessiv ausgelebt.
Die Zeit verging im Flug und hätte man ihn nicht daran erinnert, dass der menschliche Körper regelmäßige Energiezufuhr braucht, um leistungsfähig zu bleiben, hätte Markobi wohl ohne Pausen durchgezaubert. Daher wurde auch kurzentschlossen Pizza bestellt, anstatt zur Mittagspause ins Lokal zu gehen. Nach der kulinarischen Unterbrechung überraschte Markobi mit einem spontan improvisierten Kartenkunststück, welches alle Anwesenden gemeinsam mit ihren eigenen Kartenspielen ausführten und für viel Staunen und Lachen sorgte. Der kleine Schelm hatte es unbemerkt während der Pause vorbereitet und damit einmal mehr bewiesen, dass er ein König der Ablenkung und Zuschauerführung ist.
Am Schluss erfuhren die Teilnehmenden noch, dass Markobi aktuell an einem Buch arbeitet. Es wird von den psychologischen Strategien handeln, mit denen man bei FISM gewinnt. Wer neugierig auf Markobis Gedanken ist, kann auf der Webseite https://3monkeys-publishing.com/pages/list-markobi einen Newsletter abonnieren, der über den Erscheinungstermin des Buches informiert. Der Workshop endete viel später als angekündigt und alle gingen magisch aufgeladen, inspiriert und glücklich nach Hause. Was aus den zwei Tagen hängen bleibt: Habt Spaß und seht das Risiko als Chance für Wunder.